Eine Frau von der Erde in den Weiten des Alls.

Eine unberechenbare KI, die sich zu ihrem Beschützer erklärt.

Ein Raumschiff-Captain, der zwischen Pflicht, Verstand und Herz wählen muss. 

 

Eine Begegnung im Weltraum, die unter denkbar schlechten Sternen steht

E-Book: 5,99 Euro

Nichts schürt mehr Misstrauen als ein Raumschiff voller Toter. Genau das findet Grih-Captain Dav aber vor, als er Rose McKenzie, eine für ihn völlig fremde Lebensform, von einem unbewohnten Mond rettet. Davon, dass sie einen weiteren, „künstlichen“ Beschützer hat, hat er zunächst keine Ahnung. So stürzt Diener ihre drei Protagonisten von Anfang an in ein Dilemma: Wie kommen sie alle lebend aus dieser Situation wieder heraus und behalten gleichzeitig ihre moralische Integrität?

Rose ist eine eigentlich ganz normale, aber wunderbar bodenständige Frau von der Erde, die recht klassisch von Aliens entführt wurde. Der Leser meint also, ihre Geschichte zu kennen, aber Diener entwickelt im Laufe des Buches ein spannendes, vielschichtiges Weltensystem, in dem Rose ihren Platz finden muss.

Die Autorin bringt ihre Figuren in Situationen, in denen sie weitreichende Entscheidungen treffen müssen, für die sie eigentlich nicht bereit sind. Rose ist in meinen Augen eine spannende Protagonistin. Ihre No-Nonsense-Attitüde bildet einen reizvollen Kontrast zu der verwickelten Lage, in der sie ohne ihr Zutun gelandet ist. Sie geht erstaunlich pragmatisch mit der Situation um. Emotionales Gegengewicht dazu sind ihre sehr realistisch beschriebenen Panikreaktionen, die von dem Trauma ihrer Gefangenschaft herrühren. Dass diese Erlebnisse nicht einfach weggewischt werden, sondern Roses Persönlichkeit nachhaltig prägen, weiß ich an ihrem Charakter besonders zu schätzen. Auch die Beziehung zwischen ihr und Captain Dav entwickelt sich nachvollziehbar und organisch – von der genretypischen „Anziehung auf den ersten Blick“ über vorsichtiges Beschnüffeln und metaphorisches wie wörtliches Abtasten bis hin zur emotionalen Verletzlichkeit. Trotz ihrer romantischen Verwicklungen vergessen weder Rose noch Dav, dass sie einander letzten Endes sehr fremd sind.

Was mir besonders gut gefällt: Stil, Figuren, komplexes Weltsystem

Im Folgenden gehe ich noch etwas genauer auf die Situation ein – Manchen könnte das zu viel spoilern! Wenn ich also euer Interesse schon erregt habe, dann könnt ihr jetzt aufhören zu lesen 😘

Die Situation, in der sich Rose mitten im Weltraum wiederfindet, ist ihr sehr fremd und gleichzeitig vertraut. Der „Vereinte Rat“, der die Völker dieser galaktischen Region zusammenhält, ist von Machtspielchen und politischen Intrigen geprägt. Weder die Grih, die die gestrandete Rose aufgelesen haben, noch die KI Sazo, Roses eigentlicher, aber heimlicher Retter, handeln selbstlos. Noch schlimmer: Sie stehen sich feindlich gegenüber, denn bei den Grih ist ein hoch entwickeltes Denksystem wie Sazo verboten und muss vernichtet werden. Die KI wiederum sieht keinen großen Unterschied zwischen den Grih und den Tecran, die Rose entführt und an ihr herumexperimentiert haben und Sazo, das Bewusstsein ihres Schlachtschiffes, wie einen Sklaven gehalten haben.

Rose dagegen fühlt sich beiden verpflichtet: ihrem Befreier Sazo und den Grih, unter denen sie sich ein neues Leben aufbauen will. Und dann sind da ja noch die leidenschaftlichen Gefühle, die Rose für Captain Dav entwickelt. Dieser wiederum erkennt schnell, dass Rose nicht nur eine – in seinen nicht-menschlichen Augen – zarte, niedliche Lebensform ist, sondern vielleicht höchst gefährlich. Und selbst wenn nicht: Seine Vorgesetzten werden sie und das mächtige Schlachtschiff, das sie ihnen auf dem Silbertablett serviert, auf alle Fälle für die Zwecke der Grih benutzen wollen.

Am meisten allerdings fasziniert mich „das Denksystem“ Sazo. Vernunftbegabte KIs, die sich ihrer selbst bewusst sind und auch Gefühle entwickeln können, sind in futuristischen Romanen nicht selten. Doch Sazo, der zu Beginn des Romans zwischen kalter Rationalität und kindlichen Trotzanfällen schwankt, hat so einige Eigenheiten, die ich an dieser Stelle nicht verraten will. Sie nach und nach zu entdecken, macht einen besonderen Reiz des Romans aus.

Dazu kommt Dieners locker-leichte Art zu erzählen. Sie entwirft die Welt ihrer Geschichte fast skizzenhaft – eine Erzählweise, die sich stark von meiner eigenen unterscheidet. Vielleicht finde ich sie gerade deshalb so ansprechend. Dieners Roman liest sich mühelos – aber die Themen, die sie behandelt, haben es in sich.

Sowohl Rose als auch Dav sitzen zwischen allen Stühlen. Und Sazo muss sich entscheiden, wer und was er eigentlich sein will!

Warum ich das Buch empfehle

„Gefährliches Erwachen“ ist einfach eine völlig andere Spielart von Weltraum-Abenteuer wie meine Erste Tochter.  Man könnte sagen, es ist ein Abenteuer, wie man es sich vorstellt, wenn man den Begriff  „Science Fiction“ hört, während mein Werk ja im Grunde ein Gesellschaftsroman in einem fantastisch-futuristischen Setting ist. Trotzdem aber ist Dieners Roman aus einer spezifisch weiblichen Perspektive geschrieben, wie man sie mit klassischem „Weltraum-Geschichten“ oft nicht zusammenbringt – nicht weil es sie nicht gibt, sondern weil sie nicht die Aufmerksamkeit erhält, die sie verdient.

Roses Erleben ist das einer Frau, ihre Problemlösungsmethoden sind die einer Frau, ihr Fokus ist der einer Frau. Vordergründig spielt das aber keine Rolle. Es zeigt sich in der Schwerpunktsetzung, in Roses Gefühlen und Handlungsweisen. Das mag ich sehr. Und, wie oben schon erwähnt, bin ich fasziniert von Dieners leichtfüßigen Erzählstil, der so komplett anders ist als meiner.

Und, ich das will ich zum Schluss nicht verschweigen, außerdem ist Michelle eine Verlags-Kollegin von mir. Der Verlag SAMO, bei dem die deutsche Übersetzung von Michelles Büchern erscheint, und ich habe ein paar Dinge miteinander vor. Was genau das ist, wird an dieser Stelle aber noch nicht verraten. 😇

So oder so: Wir Weltraum-Frauen müssen zusammenhalten! 💕👾🤖👽